Wie lassen sich Innovationen in der Bau- und GaLaBau-Branche vorantreiben, die für mehr Ergonomie, Effizienz und eine höhere Arbeitssicherheit sowie Qualität sorgen? Der Blick über den Tellerrand und das Verlassen alteingetretener Pfade sind dafür unabdingbar. Wir haben dazu zwei Experten befragt, die sich sowohl mit den Anforderungen in der jeweiligen Branche wie auch den dazu passenden Technologien bestens auskennen:
In unserem ersten Zukunftsgespräch gehen die Spezialisten Johann Rettenbacher, Verkaufsleiter Direktvertrieb B2B, und Thomas Kraus, Anwendungsberater für Händler und GaLa-Bauer, von Husqvarna Construction Deutschland auf wichtige technische Entwicklungen in der Bau- und GaLaBau-Branche sowie die sich daraus ergebenden Vorteile ein.
Vier Fragen an…
Wie präsentiert sich die Bau- und GaLaBau-Branche aktuell?
Rettenbacher: Das Feedback aus dem Markt zeigt über alle Gewerke hinweg eine stabile bis gute Auftragslage. Eine Herausforderung stellen jedoch die teilweise enorm gestiegenen Kosten für die Baustoffe an sich dar. Das Thema „bezahlbares Bauen“ steht sowohl bei Kunden wie Anbietern daher weit oben auf der Tagesordnung. Letztere sollten gerade bei öffentlichen Ausschreibungen darauf achten, dass diese eine Stoffpreisgleitklausel enthalten. Fehlt sie, können die höheren Preise nicht so einfach weitergegeben werden und die meist ohnehin knappe Kalkulation gerät in Schieflage. Unabhängig davon sollten Unternehmen alle Möglichkeiten ausreizen, um grundsätzlich effizienter sowie nachhaltiger und damit insgesamt wirtschaftlicher zu arbeiten.
Welche Technologien und Lösungen stehen dafür zur Verfügung?
Kraus: Vor einigen Jahren war der intensive Einsatz elektrisch betriebener Maschinen und Geräte auf Baustellen eher noch die Ausnahme. Zwischenzeitlich hat sich in diesem Bereich in Sachen Leistung und Akkutechnik aber einiges getan. Das Anwendungsspektrum ist mittlerweile kaum noch begrenzt. Das Bohren, Schneiden, Sägen und Trennen unterschiedlichster Materialien sowie der Abtransport mit Elektrofahrzeugen stellen keine Herausforderung mehr dar und erfordern vom Bediener keine große Umgewöhnung bzw. Schulung. Dass sie nur mit Strom angetrieben werden, kommt neben der Umwelt – Stichwort Emissionen und Arbeitsschutz – auch den Anwendern in Innenräumen sowie der vorhandenen Bausubstanz entgegen. Unternehmen müssen sich zudem über die Beschaffung sowie sichere Lagerung und Handhabung brennbarer Öle und Betriebsmittel keine Gedanken mehr machen.
Rettenbacher: Ein häufig gehörtes Gegenargument ist die „zu schwache Leistung“. Davon kann keine Rede mehr sein: Neue Antriebsaggregate wie das PP 70 unserer Husqvarna PRIME Produktpalette erzeugen eine Leistung von 6,5 kW. Das ist mehr als genug Kraft für Bohrmotoren zum Kernbohren in Stahlbeton, Trennschleifer und Kettensägen. Alles was es dazu braucht, ist ein Hochvolt-Stromanschluss – ein Standard auf Baustellen. Hinsichtlich der Bedienung unterscheiden sich die Geräte nicht von anderen, ganz im Gegenteil: Sie sind oft sogar leichter, besser ausbalanciert, arbeiten vibrationsärmer und ermöglichen dadurch eine ermüdungsfreiere, präzisere Bedienung. Das kommt dem Anwender und seiner abgelieferten Qualität direkt zugute.
Der Fachkräftemangel stellt in Hinsicht auf die Qualität und Arbeitssicherheit eine weitere Herausforderung, vor der Unternehmen stehen. Auf welche Weise kann Technologie hier unterstützen?
Kraus: Für viele Anwendungsbereiche – wie Abbrucharbeiten, in der Bodenbearbeitung und beim Wandsägen – stehen ferngesteuerte, elektrisch angetriebene Maschinen, Geräte und Systeme zur Verfügung. Diese lassen sich von einer Person bedienen. Sämtliche anstehenden Arbeiten können auf Knopfdruck und mit einer höheren Arbeitssicherheit, Effizienz sowie Präzision erledigt werden. Ein Abbruchroboter lässt sich beispielsweise mit einem Abbruchhammer oder einer Schere bestücken, was die Palette an Einsatzmöglichkeiten erweitert. In Maschinen zur Bodenbearbeitung sind die Laufgeschwindigkeit sowie der Anpressdruck fest vorgegeben, der Anwender muss die Maschine nur führen bzw. fernsteuern. Und bei Wandsägen können über die Fernbedienung sogar Ecken und kleine Öffnungen ohne Überschneiden gesägt werden.
Noch ein abschließender Blick auf den Investitionsschutz: Wie schafft es ein Unternehmen bei der Vielzahl an Maschinen und Geräte am besten, den langfristigen Werterhalt sicherzustellen?
Rettenbacher: Mit den „Husqvarna Fleet Services“ stellen wir Bauunternehmen und Maschinenvermieter eine Möglichkeit zur Verfügung, um die komplette Geräteflotte digital zu managen. Sowohl der detaillierte Überblick über den Bestand wie auch Informationen zur Laufzeit können hier abgerufen werden. Außerdem ist auf einen Blick klar, wo sich die Maschine aktuell befindet und wie deren Wartungsstatus aussieht. Alle Informationen lassen sich bequem via App sowie im Husqvarna Fleet Services-Portal abrufen. Das gibt Unternehmen mehr Planungssicherheit und ist darüber hinaus auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant. Denn abgerechnet wird in Form eines monatlichen Abonnements.
(*Bildnachweis: www.hannelore-kirchner.com)