Im Steinsalzbergwerk Bernburg in Sachsen-Anhalt fördert die K+S Minerals & Agriculture GmbH jährlich bis zu 2,5 Mio. Tonnen Steinsalz. Etwa 180 Personen arbeiten dazu im Dreischichtbetrieb mit teils schwerem Gerät etwa 600 Meter unter der Erde. Um jederzeit die Sicherheit für Mensch und Gerät gewährleisten zu können, werden spezielle Beraubemaschinen zur Entfernung loser Salzschollen eingesetzt. Neu im Maschinenpark für diese Aufgabe ist der ferngesteuerte Abbruchroboter Husqvarna DXR 300. Dieser wird vor allem zur Sanierung enger Bereiche eingesetzt, die für größeres Gerät nicht erreichbar sind.
„Wir fördern in dem über 100 Jahre alten Bergwerk Steinsalz in bis zu 25 Meter breiten, bis zu 40 Meter hohen und bis zu 400 Meter langen Abbaukammern. Nach der Sprengung an einer typischen Abbaustelle liegen dort rund 5000 Tonnen Salz. Das Haufwerk wird anschließend mit 21-Tonnen-Fahrladern zu den Kippstellen gefördert und über Bandanlagen zum Schacht transportiert.“
Friedrich Horch, Grubenwirtschaftsingenieur bei K+S
Einhaltung der Sicherheit unter Tage
Das Thema Sicherheit spielt in diesem in der Ost-West-Richtung 8 km und Nord-Süd-Ausdehnung 5 km großen Bergwerk eine wichtige Rolle.
Denn nach der Sprengarbeit und durch den herrschenden Gebirgsdruck können sich Gesteinspartien lösen. Horch geht ins Detail: „Einige der Streckensysteme sind zum Teil über 20 Jahre alt. Die Löser stellen immer eine latente Gefahr für alle Menschen und Maschinen dar, die sich in der Strecke bewegen. Fällt beispielsweise ein größeres Stück aufs Förderband, gibt es einen Produktionsausfall. Aus diesem Grund werden die Strecken regelmäßig entsprechend kontrolliert und beraubt.“
Für die Sanierung der Bereiche kommen spezielle Beraubemaschinen zum Einsatz. Hans-Martin Müller, Leiter Bergtechnik, nennt die damit einhergehenden Herausforderungen bei der Streckensicherung: „Die Größe der eingesetzten Maschinen – 12 m lang, 2,50 m hoch und 4 m breit – gibt im Umkehrschluss bereits einen Hinweis darauf, wo sie nicht eingesetzt werden können: in allen Bereichen, für die sie zu groß sind. Das betrifft vor allem die Wände und Decken hinter den Bandanlagen, aber auch kleinere Räume sowie Abschnitte, in denen Starkstromkabel und weitere Leitungen verlegt sind. Die Sanierung dieser Bereiche war bislang meist nur händisch möglich. In der Regel wurden für diese Aufgabe zwei Arbeiter eingesetzt, was sowohl sicherheitstechnisch wie auch arbeitstechnisch eine große Herausforderung für alle Beteiligten darstellte.“
Diese Zeiten sind nun zum Teil vorbei: Mit dem ferngesteuerten Abbruchroboter Husqvarna DXR 300 können diese Arbeiten nun teilweise von nur einem Bediener und um einiges müheloser sowie sicherer erledigt werden. Im Gegensatz zu vorher ist es jetzt auch nicht mehr notwendig, bei einem Löser eine Bandanlage auszubauen und einen längeren Produktionsstillstand in Kauf nehmen zu müssen. Müller ergänzt: „Jetzt können wir bei Stillstand des Förderbandes berauben und dieses anschließend gleich wieder zuschalten, ohne etwas demontieren zu müssen. Das ist der große Vorteil, den wir sehen.“
Kompaktes Design für mehr Sicherheit
Aufgrund seiner Breite von nur 78 cm passt der DXR 300 nicht nur durch definierte Türbreiten, er kann dank seiner niedrigen Höhe von 1,367 m auch unter einem Förderband an Stellen gefahren werden, die bislang für Maschinen unzugänglich waren. Ausgestattet mit einem zusätzlichen Tiltrotator-Gelenk, erlaubt der Abbruchroboter laut Frank Maigatter, Bediener des DXR 300, etwas, was im Tagesgeschäft eines Bergwerkarbeiters normalerweise nicht vorkommt: „Die Maschine ermöglicht ein wirklich filigranes Arbeiten. Das stellte der Abbruchroboter insbesondere bei der Sanierung unserer Hauptwerkstatt unter Beweis: Dort musste ein Bereich zwischen vielen Kabeln und Hebebühnen saniert werden. Es konnte gut geraubt werden, ohne viel zurückbauen zu müssen. Aufgrund der Fernbedienung war zudem der Sicherheitsabstand zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Und was die Bedienung an sich angeht: Wer schon einmal einen Bagger geführt hat, kann auch diesen Abbruchroboter einsetzen.“
Alle Anforderungen erfüllt
Laut Hans-Martin Müller hat der DXR 300 mit diesem ersten großen Projekt seine Feuertaufe bestanden: „Bei K+S sind wir immer auf der Suche nach Maschinen, die auf unseren Bedarf passen. Der Husqvarna-Abbruchroboter ist genau das, was wir gebraucht haben: Ein Gerät, um die Sicherheit im Grubenbetrieb auch in engen Stellen zu gewährleisten. Mit seinem 22-kW-Elektroantrieb arbeitet der Abbruchroboter emissionsfrei und ist nicht nur stark genug für diese Art von Aufgaben. Aufgrund seiner Maße lässt er sich auch innerhalb des Bergwerks schnell von einem Ende zum anderen transportieren: Der DXR passt mit allem Zubehör, wie dem Umspanntrafo von 500 auf 400 Volt, der 230-V-Elektroverteilung für das Laden eines Akkus sowie dem Anbaugerät, auf den Anhänger eines Klein-Lkw.“ Aktuell wird vor allem der Meißel des DXR 300 eingesetzt, für den Tieflöffel ergab sich noch kein Anwendungsszenario. Die Anschaffung einer Fräse und einer Armverlängerung sind perspektivisch geplant.